Aktualisierung siehe unten.. Im Grunde gibt es wenig zu sagen, aber das Wenige will ich der Vollstaendigkeit halber festhalten. Einige Anrufe und hitzige Diskussionen hier vor Ort und am Telefon habe ich mir noch abgerungen, konnte allerdings nichts bewirken. Der DHL Mitarbeiter in Dakar konnte mir den Preis ebenso wenig erklaeren, wie seine Kollegin hier vor Ort. Dass der zu zahlende Betrag des Zolls um ein vierfaches hoeher lag als der angegebene Wert des Paketinhalts wurde nur schulternzuckend registriert, aenderte aber nichts an der Hoehe. Diskussionen haben hier haeufig keine logische Grundlage. Der Verkaeufer mit den fussballgrossen Holzelefanten, versucht mir auch noch einen "very good price" zu machen, nachdem ich ihm zum vierten mal geduldig erklaert habe, dass ich keinen Platz auf meinem Motorrad habe und seinen Elefanten nicht mal nehmen wuerde, wenn er mir noch Geld dazu gibt. Das der Zollpreis jenseits nachvollziehbarer Fakten liegt, wundert jedenfalls meine Bekannte im DHL Buero nicht. Die Frage wie dieser Preis zustande kommt, wird einfach mit "Das ist der Preis. Das ist korrekt" beantwortet. Vielleicht ist das Aufspueren von Gruenden in dieser Form auch etwas westliches und ich muss mich an eine andere Art der Auseinandersetzung gewoehnen. Mit meiner auf Logik basierenden Argumentation habe ich jedenfalls nichts erreicht, ausser mich voellig zu frustrieren. Am Ende hatte ich einfach keine Kraft mehr, denn ich habe hier nicht den laengeren Atem und gab nach, unterschrieb das Fax und dampfte wutschnaubend ab. Am naechsten Tag wurde das Paket vom Kurier ins Hotel gebracht, ich unterschrieb und hielt das vertraut orange KTM-Paket in den Haenden ohne einen Cent bezahlt zu haben. Schade nur, dass ich auch auf den Erhalt des zweiten Paketes von KTM-Sommer angewiesen bin, sonst waer ich bereits auf und davon Richtung Mali. Auf dieses warte ich noch immer und bin zwei mal am Tag im DHL Buero hier vor Ort, um mich nach dessen Verbleib zu erkundigen. Es haette schon da sein muessen, kommt aber sicher morgen hoere ich nur und spuere zunehmend dieses unangenehme Ziehen in der Magengegend. Nachdem ich in Dakar einen tieferen Einblick in die Vorgaenge der Paketwege erhalten habe, kann ich mir eh kaum vorstellen, dass ueberhaupt irgendwas ankommt. So verbleibe ich ungeduldig in Ziguinchor und verbringe meine Tage mit kleinen Erledigungen. Aus Langeweile habe ich letztlich doch den Haendlern hier allerlei Masken und Ketten, Armreifen usw. abgekauft und ihnen damit wieder bestaetigt, dass man nur penetrant dran bleiben muss, dann kriegt man auch die hartnaeckigsten Touris. Tansportieren kann ich das alles natuerlich nicht, also ist ein Paket nach Deutschland unterwegs, dass neben den Souvenirs auch meine warmen Sachen beinhaltet, denn kalt wird es auf meiner Reise von jetzt an nicht mehr werden. Das Paket habe ich im uebrigen mit der Post verschickt. Ich stelle fest, dass ich mich immer schlechter mit meiner Warterei hier arrangieren kann. Der dringende Wunsch endlich weg und weiter zu kommen, laehmt zunehmend meine Bereitschaft die Tage zu geniessen und mich auf die Menschen hier einzulassen. Die Tueren jenseits dessen was man als normaler Urlauber hier sehen und tun kann, stehen mir in Form von diversen Einladungen offen. Das Warten, als mein primaerer Aufenthaltsgrund, nimmt mir aber die Lust darauf einzugehen. Und obwohl ich weiss, dass mir damit der Sprung in eine moegliche tiefergehende Erfahrung nicht gelingt, steht mir mein Schatten im weg. Das Hier und Jetzt auszukosten und zu geniessen ist manchmal nicht einfach und es wird umso schwieriger, je staerker der Wunsch ist, ein Ziel in der Zukunft zu erreichen. Allein dies zu wissen, reicht jedoch noch nicht fuer eine Verhaltensaenderung. Stattdessen schaue ich ueber das heute hinaus und lese zum dritten Mal das Kapitel ueber Mali in meinem Reisefuehrer. Fuer die Reparatur hingegen habe ich alles vorbereitet. Fehlendes Werkzeug ist beschafft, die Anleitung kenne ich auswendig und sobald das letzte Paket ankommt (auf Holz klopf), lege ich los. Ich gehe jetzt wieder zu DHL und melde mich zurueck, sobald ich on the road bin. AKTUALSIERERUNG: Heute morgen war es dann doch da, das lang erwartete Paket. Fuer dieses musste ich kein Fax mit einem Betrag unterschreiben, den ich am Ende nicht zahlen musste, stattdessen konnte ich es direkt abholen und musste dafuer ca 90 Euro hinblaettern. Ich habe aufgehoert mich darueber zu wundern, das Geld bezahlt und bin direkt an die Arbeit gegangen. Einfach wars nicht, aber ich bin religioes der Anleitung (siehe Hendriks link) gefolgt und nach ein, zwei Problemen, und etwa 7 Stunden spaeter, stand sie wieder vollstaendig zusammengeschraubt und bereit fuer eine Probefahrt vor mir. Groesstes Problem war das Beschaffen eines Werkzeugs zum Entfernen von Halteklemmen. Ich hatte in der Vorbereitung gedacht, dass das schon irgendwie anders zu machen ist, war es aber nicht und so habe ich zwei meiner besten Helfer durch die Stadt geschickt, um mir besagtes Utensil zu besorgen. Nach 1.5 Stunden kam einer stolz wie ein Koenig zuruek und hielt das entsprechende Werkzeug in der Hand. Das Gefuehl mit dem Motorrad aus dem Hotelhof zu fahren, kann ich gar nicht beschreiben. Es gehoert zu der Art Glueckszustand, fuer den man zunaechst laenger leiden muss, der aber dafuer beim Eintritt umso intensiver ist. Leiden ist vielleicht ein wenig uebertrieben, aber der Weg vom ersten Fehlverhalten bis zur letzten Schraube war rueckblickend doch ein sehr langwieriger und gespickt mit zahlreichen Hindernissen. Da alle in der naeheren Umgebung den Grund meines verlaengerten Aufenthaltes hier kannten, erntete ich bei meiner kleinen Ausfahrt von allen Seiten Lachen, froehliche Gesichter und viele nach oben gestreckte Daumen als Zeichen der Mitfreude und Anerkennung. Es war grossartig und ich muss zugeben, dass ich meine Proberunde nicht ohne eine gehoerige Portion Stolz gedreht habe. Ob ich damit das gesamte Problem behoben, oder vielleicht doch etwas falsch zusammengebaut habe, kann ich erst mit groesserer Gewissheit sagen, wenn ich in Mali angekommen bin. Und dorthin werde ich demnach morgen in aller Fruehe aufbrechen. Nach den Erfahrungen meiner Vorfahrer, werde ich fuer die Strecke von hier nach Bamako 3 Tage benoetigen. Wenn alles gut geht, melde ich mich dann zurueck. Bis dahin wuensche ich euch ein schoenes Wochenende und mir eine gute Fahrt.
© 2020 migo travels Suffusion theme by Sayontan Sinha